Graz – Sonnenfelsplatz
Steiermark
Kurzbeschreibung
Der Sonnenfelsplatz ist ein täglicher Kreuzungspunkt von ca. 4000 m² Größe und mit ca. 15000 Kfz /Tag, ca. 8000 RadfahrerInnen, ca. 14000 FußgängerInnen und für vier städtische Buslinien. Zu Spitzenzeiten bewegen sich 3400 FußgängerInnen und 640 RadfahrerInnen pro Stunde am Platz dies macht deutlich, dass der Kfz-Verkehr nicht den Hauptanteil der Verkehrs ausmacht. Das Projekt setzte sich zum Ziel einen lebenswerten Straßenraum für alle zu schaffen und dadurch die Koexistenz der VerkehrsteilnehmerInnen zu verbessern. Der öffentliche Raum wurde so gestaltet, dass er zu einem Ort der Begegnung, Kommunikation und des sozialen Umgangs wurde und dennoch seine Funktion als Verkehrsraum wahrt. Nivellierung der Bordsteine sowie weitgehender Verzicht auf Beschilderung und Fahrbahnmarkierungen führen zu einer erhöhten Aufmerksamkeit und Wahrnehmung sowie zu einem verstärkten sozialen Verhalten.
Lagekarte
Angegebene Kriterien | |
Kategorie der Straße | Gemeindestraße |
Typ / Umfeld | Wohnen Geschäfts- / Zentrenbereich Altstadt Platzsituation |
Länge der Begegnungszone | ca. 80 Meter |
Erlaubte Geschwindigkeit | 20 km/h |
Verkehrsaufkommen MIV | 15000 DTV (Stadt Graz) |
Verkehrsaufkommen Rad | 8000 DTV (Stadt Graz) |
Verkehrsaufkommen Fuß | 14000 DTV (Stadt Graz) |
Öffentlicher Verkehr | Bus |
Längs- und Querverkehr | |
Parken vorgesehen | Nein |
Längsneigung größer als 2% | Ja |
Elemente für Aufenthaltsqualität | Durch die Neugestaltung wurde der Platz zu einem Ort des sozialen Miteinanders auch durch die Verbesserung der Aufenthaltsqualität. Es wurden breitere und barrierfreie Fußwege, sowie Sitzelemente, Baumpflanzungen, Trinkbrunnen und großgzügigere Gastronomiebereiche im öffentlichen Raum geschaffen. |
Bauliche Gestaltung | Bei der Gestaltung wurde insbesondere auf die Barrierefreiheit (Niveauunterschiede bei Bushaltestellen, Nivellierung der Bordsteinkanten, Umsetzung eines taktiles Blindensystem sowie gesicherte Überquerungsräume für Blinde und Sehbehinderte) geachtet. Im Zusammenhang mit Tastplänen für Sehbehinderte wurde auch ein begleitendes Mobilitätstraining angeboten. |
Öffentlichkeitsarbeit / BürgerInnenbeteiligung / Partizipation | Durchgeführt wurde eine "Charette“, die einen konzentrierten, interdisziplinieren Planungsprozess vor Ort mit intensiver Bürgerbeteiligung kombinierte. Zu Beginn des Prozesses wurden Menschen mit Behinderungen, Blinde, Rollstuhlfahrer, Kinder und älteren Menschen eingebunden. Das intensive, transparente miteinander Arbeiten erzielte in kürzester Zeit einen Entwurf für die Neugestaltung des Sonnenfelsplatzes, der breiten Konsens bei allen Beteiligten erzielte. Hervorzuheben ist die sehr positive Stellungnahme der Sehbehinderten zum Entwurf. Begleitet wurder der Prozess von einer intensiven, breiten Öffentlichkeitsarbeit. |
Sonstige relevante Projektdetails | Bei einer Vorher-/Nachher-Untersuchung des KfV wurde von der Mehrheit der Befragten angegeben, dass sie sich am Sonnenfelsplatz vorsichtiger und rücksichtsvoller als an anderen Kreuzungen der Stadt verhalten. Zudem haben sich die Unfallzahlen deutlich verbessert. In den Jahren vor der Neugestaltung verzeichnet der Platz 4-6 Unfälle pro Jahr, nach dem Umbau einen bis max. zwei Unfälle.Die Ergebnisse der Evaluierung zeigen, dass räumliche Suggestionen den Menschen mehr ansprechen als Verbote. Durch die nicht Reglementierung des Raums durch separate Verkehrsflächen, Bodenmarkierungen, Verkehrszeichen wird eine subjektive Unsicherheit im Verkehrsteilnehmer geweckt / provoziert, diese zu einer verstärkten Aufmerksamkeit und Wahrnehmung sowie zu einem verstärkten sozialen Verhalten führt. Unsicherheit führt zu geringeren, angepassten Fahrgeschwindigkeiten und zugleich zu einer verbesserten Unfallstatistik (keine schweren Unfälle). |
Ansprechperson/Kontakt: | |
Institution | Stadt Graz, Stadtbaudirektion (A 10/BD) |
Name | DI Heike Falk |
Weiterführender Link | » Projektseite (extern) |